Das 17. Jahrhundert

1600 n. Chr. Albert Pepper stirbt im Alter von 82 Jahren.
1602 n. Chr. Ein Jahr vor seinem Tod stiftet Hermann Fley insgesamt vier Freiplätze zum Studium in Köln. Sie werden mit einigen Bedingungen verbunden, unter anderem dürfen die Kandidaten keine "Ketzer" sein.
1610 n. Chr. In Zusammenhang mit der Erhebung von Steuern treten die Schichte auf. Die Schätzungsliste teilt die Bürgerschaft nach zehn Schichten ein.
1612 n. Chr. Der meist besteuerte Bürger Schwertes, Philip Syberg, der auf dem heutigen Wuckenhof in einem großen Areal wohnte, befindet sich in einem heftigen Streit mit der Stadt Schwerte, weil Syberg für sich adlige Herkunft und damit Steuerfreiheit beansprucht.
1622 n. Chr. In Februar nehmen die Spanier Schwerte vermutlich kampflos ein. Sie richten keinen Schaden an, verlangen aber Kontributionen und belasten die Stadt mit der Einquartierung von Soldaten. Der reformierte Prediger Georg Grüter wird von den Spaniern vertrieben.
  In Schwerte wütet die Pest, möglicherweise eingeschleppt durch die spanischen Soldaten. Der Pfarrer von St. Marien zu Dortmund notiert: "..Item in diesem Sommer in eine solche Pestilentz binnen Schwerte gewesen, daß in kurtzer Zeit an die 300 Personen darinne gestorben, und unter anderen daselbst der Pastor, Caplan, Scholmester, Coster und Organist daran gestorben..".
1626 n. Chr. Am 8. Juli greift "..ein statische Partei.." (Niederländer) das von Spaniern besetzte Schwerte an. Der Angriff scheitert, weil die Spanier von einem Turm aus die Eindringlinge verjagen können.
1631 n. Chr. Heftig befehdet von der lutherischen Kirchengemeinde kehrt der reformierte Prediger Georg Grüter zurück.
1635 n. Chr. Der kaiserliche Feldherr "..plagt.." Stadt und Amt Schwerte.
  In Schwerte fallen 155 Personen der Pest zum Opfer.
1637-1640 n. Chr. In Schwerte fallen weitere 400 Personen der Pest zum Opfer. Bis 1640 fallen die Zahl der Todesopfer auf 29 Personen.
1640 n. Chr. Annales Circuli Westphalici von Hermann Fley gen. Stangefol erscheint.
1642 n. Chr. Auf Veranlassung des (reformierten) Amtmanns von der Marck bestraft die Regierung den luthischen Pfarrer Matthias Glaser mit einer Geldstrafe von 20 Goldgulden. Er habe in der als Simultaneum genutzten St.Viktorkirche den Gottesdienst der Reformierten ständig gestört.
1652-1653 n. Chr. Zwischen der lutherischen und reformierten Gemeinde bricht erbitterter Haß aus. Die lutherische Gemeinde verweigert dem Nachfolge des reformierten Predigers Georg Grüter Ernesti das Begräbnis in St.Viktor. Die Beisetzung des (reformierten) Amtmanns gerät zur Skandal. Bis zu einem Ausgleich zwischen Lutheranern und Reformierten bleibt die Leiche des Amtmanns monatelang unbestattet.
1654 n. Chr. In einem Vergleich den Lutheranern erhalten die Reformierte mit dem städtischen Weinhaus ein eigenes Gotteshaus.
1659 n. Chr. Am 23. März bricht im Haus von Bürgermeister Sachsenscheidt Feuer aus, das bei starkem Südostwind den Stadtkern einschließlich des Heilig-Geist-Hospitals und 200 Häuser vernichtet. Drei alte Frauen aus dem Hospital sterben in den Flammen.
1661 n. Chr. Am 14.März bricht in Schwerte wieder Feuer aus. 50 Häuser um den Markt gehen in Flammen auf.
  Im Monat September hat Heinrich Leyendecker mit seinem Sohn Peter die Kügel auf dem Kirchturm, die schon herabzustürtzen drohte, mit Nageln befestigt und in den frühen Zustand zurück versetzt. Peter ritt dabei zu aller angstvollem Staunen auf der Kügel. (Res gestae, Stadtarchiv Schwerte)
1669 n. Chr. Am 19. Februar in der Nähe des Westentors bricht ein Feuer aus, das binnen wenigen Stunden mehr als 100 Häuser zerstört. Nur die Hilfe einer herbeieilenden Löschkolonne aus Hörde rettet die St. Viktor-Kirche vor dem Untergang.
1673 n. Chr. In Schwerte sterben 214 Personen an Epidemien (Pest und Dysenterie).
  Die Heere Ludwigs XIV brechen in Westfalen ein und kommen auch nach Schwerte, wo "..die Bürger von den Franzosen mit unerträglichen Brandschatzungen belegt.." werden.
1675 n. Chr. Eine Mäuseplage vernichtet einen großen Teil der Ernte in Schwerte.
1679 n. Chr. Die Heere Ludwigs XIV sind wieder in Schwerte, wo erneut "..die Bürger von den Franzosen mit unerträglichen Brandschatzungen belegt.." werden.
1682-1683 n. Chr. Nach schlechtem Wetter und Insektenbefall gibt es in weiten Teilen Westfalens Hungersnot.
1684 n. Chr. In Schwerte sterben weitere 126 Personen an Epidemien (Pest und Dysenterie).
1684-1686 n. Chr. Am Standort der alten, schon zerfallenen Marienkapelle an der Hüsingpforte wird eine neue katholische Kapelle erbaut. Sie kostet 600 Rtlr. und hat einen Grundriß von 12,5 x 8,6m.

Das 18. Jahrhundert

1701 n. Chr. Schwerte gibt sich eine eigene Schulordnung.
1722 n. Chr. Der preußische Kommissar Esselen berichtet über den Zustand Schwertes und über ".. die von ihren Mittelen entblößete Bürgerschaft..., die den alten Handel mit Panzern und Schwertern verloren habe und nun ...kümmerlich wieder aufbauen, andere Handarbeit anfangen, das Land bestellen, Vieh ziehen und sich davon bis diese Stunde nehren müsse.."
1723 n. Chr. Die älteste Gewerbezählung in Schwerte hält 18 Bierbrauer fest.
1725-1734 n. Chr. Schwerte ist Sitz einer Kompanie, für die der Marktplatz 1725-1726 aufgeschüttet und gepflastert wird.
1734 n. Chr. Die Zunft der Leineweber zählt 40 Mitglieder und ist zum größten Gewerbe der Stadt geworden.
1738 n. Chr. Die Stadt Schwerte zählt 1112 Einwohner.
1743 n. Chr. Nach 12 Jahren geht die Privatfehde zwischen Bürgermeister König und dem Kämmerer und Sekretär Syberg, die auf die Stadtverwaltung lähmend gewirkt hat, zu Ende. Syberg sei "..immer zum Streit geneigt, so bey Rathe und der Stadt höchst nachtheilig und sehr schadet.." Nach Mobilisierung der Bürgerschaft wird Syberg in körperlichen Arrest gelegt und des Amtes enthoben.
1745 n. Chr. Wegen des Wohnsitzes vom Bergrichter Marck und wegen der Nähe zum Salzwerk bei Unna wird das Bergamt von Bochum nach Schwerte verlegt.1755 wird ein Teil des Amtes nach Hattingen verlegt.
1757 n. Chr. (Siebenjähriger Krieg) Im April müssen die Schwerter Bürger Zwangsdienste für die Franzosen leisten. Im Mai quartieren sich Französischen Truppen in Schwerte ein und bleiben über Winter. Für die Franzosen müssen die Schwerter Bürger Fourage-Magazine und ein Feldhospital einrichten.
  Gegen Bürgermeister Lange und Kämmerer Schmidt wird wegen Veruntreuung aus dem Fourage-Magazin ermittelt.
1759 n. Chr. 22. Oktober. Ein in Schwerte stationiertes französisches Dragonerkommando holt die Unnaer Bürger Fabrikant D.G. Nettler, die Senatoren Buddemann und Michels sowie Rezepturschreiber Heverer ab und bringt sie nach Schwerte. Mit Ausnahme Heverers kehren sie am folgenden Tag nach Unna zurück. Heverer bleibt 8 Tage in Schwerte eingekerkert, da man ihm "verdächtige Korrespondenz" vorwirft.
1760 n. Chr. Im Dezember lagern preußische Truppen in Schwerte.
1762 n. Chr. Französische Truppen lagern für 5 Monate in Schwerte. Ursache ist eine Steuerforderung in Höhe von 110 Rtlr. Um sie einzutreiben, verschleppen die Franzosen den Bergrichter Marck, den zweiten Bürgermeister Lange und Gemeinheitsvorsteher Möller als Geiseln nach Düsseldorf und lassen sie erst nach 9 Wochen wieder frei.
  Die Zunft der Wüllner (Wollweber) verpachten ihre Walkmühle westlich der Stadtmauer, weil sie ihrem Beruf keine Zukunft mehr geben.
1766 n. Chr. Nach der Abdankung des Bergrichters Marck zieht das Bergamt von Schwerte nach Hagen.
1769 n. Chr. Kriegsrat Mähler meldet nach Berlin, daß eine Besichtigung der Schwerter Umgebung derzeit scheitere weil sie "..großen Theils gänztlich unter Waßer..." stehe.
1775 n. Chr. Die Schwerter Schichten wehren sich gegen Pläne der Bürgermeister Möller und Lange, die den Verkauf von Grundstücken in der Schwerter Mark beinhalten. In einem Schreiben von 15. Oktober an den König bemerken sie: "..Übernommene Pflichten und Zuruf der gantzen Bürgerey haben uns aufgefordert, den solange als möglich verheimlichten Vorhabens des Magistraths drey sehr große und zwarn die allerbesten Flecke aus unßerer gemeinen Stadt- Pferde-, Kuh- und Schweinehuhde entweder durch eine Erb-Verpfachtung oder durch einen Verkauff zu veräussern gleich zu widersprechen..."
1776 n. Chr. Die Stadt Schwerte zählt 1148 Einwohner in 275 Häusern. 17 Häuser stehen leer.
  Beim Ausbau der Ruhr zu einem Wasserweg wird die Strecke zwischen Wetter und Langschede schiffbar gemacht, um Salz von der Saline bei Unna abzutransportieren.
1782 n. Chr. Ein Exekutionskommando von einem Unteroffizier und vier Mann rücken von Hamm aus nach Schwerte ein, damit die Schwerter ihren Wegebaupflichten nachkommen.
1785 n. Chr. Als sie einen neuen Zunftbrief bekommen, beruft sich die Zunft der Bäcker auf ein von Graf Engelbert 1370 ausgestelltes Privileg.
1789 n. Chr. Johann Christoph Friedrich Bährens kommt als 26jähriger nach Schwerte.
  Die Ruhrbrücke bei Villigst wird durch Eisgang beschädigt und stürzt völlig ein.
1791 n. Chr. Die Iserlohner Kaufmannskompanie Johannes Rupe Wwe. & Co. legt bei Haus Villigst ein Packhaus an, um Warenfässer nach Ruhrort und von dort nach Holland zu verschiffen.
1795 n. Chr. Die Ruhrbrücke bei Villigst wird abermals durch Hochwasser beschädigt.
  Als ein allgemeiner Getreidemangel herrscht, fordert die Schwerter Bürgerschaft, den Kornmarkt in Langschede nach Schwerte zu verlagern.
1796 n. Chr. Erste Erwähnung der heute noch vorhandenen jüdischen Friedhof am Nordwall.
1799 n. Chr. Die Gemeinheitsvorsteher Crone und Möller formulieren eine Eingabe, in der sie die Einrichtung eines Korn- und Viktualienmarktes in Schwerte fordern.